061 – Michaela Sapetschnig: Zukunft braucht Vielfalt

Michaela Sapetschnig ist in einem kleinen Dorf außerhalb von Villach aufgewachsen – in Unterschütt, in einfachen Verhältnissen. „Wir hatten nicht viel, aber es war immer total schön und unbeschwert“, erinnert sie sich. Früh spürte sie, dass sie Dinge nicht einfach hinnehmen wollte. Schon als Schülerin stand sie auf, wenn jemand unfair behandelt wurde. „Ich habe mich dafür eingesetzt und durchaus auch in die erste Reihe gestellt – das ist nicht immer goutiert worden“, sagt sie. Doch sie lernte: Es lohnt sich, Haltung zu zeigen.

Tiere, Tierärztin, Zoo – das war der erste Traum. Doch der Weg führte anderswohin. Nach der Handelsakademie in Villach begann sie direkt zu arbeiten. Ferialjobs bei der Kelag – dem Unternehmen, in dem ihr Vater inzwischen tätig war – brachten sie erstmals in Kontakt mit der Welt der Energie. Ein Projektangebot ließ sie bleiben. Parallel dazu studierte sie Betriebswirtschaft in Klagenfurt – Vollzeit arbeiten, nebenbei studieren: ein Muster, das sich durch ihr Leben zieht. Heute ist Michaela Konzernpersonalleiterin bei der Kelag – mit Verantwortung für über 80 Mitarbeitende, Lehrlinge und Trainees sowie für den Ausbildungscampus und das Facility Service.

Michaela brennt für Chancengleichheit und Diversität. Sie hat vier Säulen definiert, auf die sich die Kelag heute stützt: Geschlecht, Alter, Beeinträchtigung und Cross Culture. „Diversität ist kein Slogan, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil“, sagt sie. Besonders wichtig ist ihr, Frauen sichtbar zu machen und zu fördern. Unter dem Claim „Fempowerment“ bündelte sie 2024 alle Maßnahmen zur Frauenentwicklung. Und auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzt sie neue Standards. „Führen in Teilzeit ist eine Herausforderung, aber es geht“, erklärt sie. „Wir würden das Potenzial großartiger Frauen liegen lassen, wenn wir sagen würden: Führung nur in Vollzeit.“

Auch das Recruiting hat sich verändert. Während vor fünf Jahren der Auswahlprozess für Lehrlinge noch drei Monate dauerte, sind es heute acht bis neun. Im Gespräch gibt Michaela Einblick, worauf sie bei Bewerbungen achtet („Die Einstellung ist wichtiger als die Qualifikation“).

Michaela hat als Ziel Veränderungsbereitschaft im Unternehmen zu verankern. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sieht sie dabei als Chance, nicht als Bedrohung. Gleichzeitig achtet sie darauf, dass Entscheidungen weiterhin von Menschen getroffen werden.

Privat ist Michaela eine Macherin. „Ich bin eher rastlos, muss mich immer bewegen und beweg gern Dinge“, erzählt sie. Auch handwerklich packt sie an – zuletzt hat sie zuhause geschliffen, gespachtelt und neu übermalt. Ihre Kraft holt sie sich aus Begegnungen mit Menschen, aus Netzwerken und lebenslangem Lernen.

Michaelas Lebensmotto lautet „Gib niemals auf.“ Und ihrem jüngeren Ich würde sie: „Bleib dort stur, wo es Sinn macht – und gib dort nach, wo es sein soll.“ ausrichten. Dem können wir nur beipflichten.