031 – Magdalena Uedl-Kerschbaumer: aufeinander schauen

Lena ist zwar in Bad Aussee geboren, einen wirklichen Bezug dorthin hat sie aber nicht – einzig ein Ausseer-Dirndl, das sie sich erst vor kurzem zugelegt hat. Ihre Eltern sind nach ihrer Geburt – mit einem Zwischenstopp im Pinzgau – zurück in die Heimat und so ist Lena in Maria Lankowitz aufgewachsen. Die Erfahrungen der Kindheit haben sie stark geprägt: Sie musste viel mithelfen, oft waren die Sprüche im Gasthaus nicht immer lustig aber sie und konnte die Erfahrungen bei ihrer Großmutter für sich nutzen – das Gulaschkochen hat ihr sogar zu einem Job verholfen. Das frühe Aufstehen wurde durch gemeinsame Zeit mit Geschwistern und Cousins kompensiert. Ihre Mutter war Lehrerin und sensibilisierte sie für ihre Lebensumwelt. Sie zeigte ihr immer wieder die Schönheiten von Handwerk, Baukultur und Kulturlandschaft und war dadurch prägend für ihre spätere Studienwahl.

Lena war klar, dass sie raus aus dem dörflichen Gefüge wollte. Graz war ihr zu wenig weit weg und deshalb hat sie viele Studienpläne studiert. Als sie die Beschreibung des Studienversuchs „Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung“ der BOKU in Wien las, schlug ihr Herz gleich höher. Leider war es im Studium dann so, dass die Themen, die sie besonders interessierten, nur am Rande vorkamen, dennoch kann Lena heute noch auf ihr erlerntes Wissen zurückgreifen. Neben dem Studium hat sich Lena außerdem in einer feministischen Splittergruppe engagiert, sie war Teil einer Gruppierung gegen den Transitroutenausbau und hat sich als ÖH Studienvertretung auch an der Überarbeitung des Studienplans engagiert.

Als sie mit 24 Jahren Mutter wurde hat sie ihre ganze Energie auf die Fertigstellung des Studiums gerichtet. Es folgte kurz darauf das zweite Kind. Lena wurde auf der Uni gut unterstützt, es gab damals schon eine leistbare Kinderbetreuungseinrichtung und ihr wurde ein Arbeitsraum bereitgestellt. Nach 22 Semestern hat Lena ihr Studium erfolgreich abgeschlossen.

Zu dem Zeitpunkt hat Lena mit ihrer Familie in einem Reihenhaus in Floridsdorf zur Miete gewohnt. Obwohl das Haus Mängel aufwies und es teilweise reingeschneit hat, hat die Familie die Zeit in dem Haus mit Gemüsegarten, Hasenstall und Marillenbäumen geliebt. Lena hat die Zeit in Wien sehr geschätzt, obwohl sie in den letzten Jahren das Angebot nicht mehr so intensiv wahrgenommen hat.

Nach dem Job in einer Gärtnerei hat Lena begonnen bei der Umweltberatung Niederösterreich zu arbeiten. Sie musste sich dafür gegen 150  Mitbewerber:innen behaupten und ihr eigener Gemüsegarten und ihre erlernten Kochkünste verschafften ihr dafür einen gewissen Vorsprung. In dieser Zeit bekam sie nicht nur Einblicke in viele Gärten, sondern auch in viele Lebensrealitäten.

Lenas Faible für Kärntner Männer brachte uns im Gespräch zum Lachen und sie geografisch nach Afritz. Der Umzug in ein Dorf, in dem sie niemand kannte, war herausfordernd, aber sie ist der Meinung, dass es ihr geholfen hat, dass sie selbst im Berufsleben schon gesettelt war. Am Tag als sie den positiven Schwangerschaftstest zu ihrem dritten Kinde in Händen hielt bekam Lena auch die Zusage zu einem sehr großen LEADER Projekt, dass sie schon allein aus Haftungsgründen abwickeln musste. So verabschiedete sie sich vom Plan einer „ruhigen Schwangerschaft“ und hat sich gut aufgestellt und das Projekt abgewickelt. Im Anschluss daran hat sich Lena als Landschaftsplanerin selbständig gemacht und sich selbst alles beigebracht, da sie bisher keine großen Planungserfahrungen hatte.

Fast 20 Jahre später ist Lena vor kurzem – nach 29 Jahren Home Office – mit ihrer Firma in einen Coworking Space gezogen. Sie lacht als sie uns davon berichtet, wie sehr sie sich über diesen neuen Lebensabschnitt freut.

Wir wünschen ihr viel Freude und Erfolg dafür in der Hafenstadt in Klagenfurt!

weiterführende links:

www.lenaplant.at