Sandra ist in Frantschach im Lavanttal in einer bodenständigen Familie als Einzelkind aufgewachsen und wollte aber immer schon weg und die Welt kennenlernen. Deshalb machte sie während ihrer Schulzeit ein Praktikum in Tirol und danach ging sie als Au pair nach Holland. Nach ihrer Rückkehr begann sie ihr Studium für Gesundheits- und Pflegemanagement an der FH Kärnten in Feldkirchen und nützte auch hier die Chance ein Auslandsemster zu absolvieren. Ihre Diplomarbeit befasste sich mit Risikomanagement für Krankenhäuser, heute lacht sie über diesen Fokus, weil sie in einem anderen Bereich gelandet ist. Im Gespräch stellen wir gemeinsam fest, dass es eigentlich gar nicht so wichtig ist, was man studiert, das Leben, unsere Interessen und Stärken bringen uns schon auf den richtigen Weg.

Sandra hat auf ihrem Weg sehr viel mit Frauen zusammengearbeitet und dies sehr geschätzt. Sie wurde immer unterstützt und diese Frauen haben auch sehr ehrlich darauf hingewiesen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Praxis ganz anders ausschaut als wir uns das wünschen.

Nach einigen Praktika hat es sie der Liebe wegen zurück nach Kärnten verschlagen. Sie fand einen Job im Bereich Marketing an der FH Kärnten, obwohl sie keine Ausbildung in diesem Bereich hatte. Durch ihre offene Art konnte sie sich rasch einfinden und hat die Zeit dort sehr geschätzt. Wissbegierig hat sie in dieser Zeit ein berufsbegleitendes Studium begonnen und meint heute, dass es wohl die härtesten zwei Jahre ihres Lebens waren, denn einen Vollzeitjob auszuüben und zu studieren lässt sich nicht vereinbaren. So ist sie danach auch in ein schwarzes Loch gefallen, dass schließlich zu einer Veränderung ihres beruflichen Fokus geführt hat. Aus all ihren Studien und Ausbildungen nimmt sie viele wertvolle Erfahrungen und menschlichen Beziehungen mit.

Wendepunkt in Sandras Leben war ihr Aufenthalt in einem indischen Aschram. Davor musste sie sich einer Operation unterziehen, die bereits viele lebensentscheidende Fragen aufwarf. Zurück aus dieser ganz anderen Welt wurde Sandra sehr bald schwanger was sie und ihren Mann vor neue Herausforderungen stellte.

Sie haben beide erfahren, dass Gleichberechtigung in der Elternschaft schwieriger zu leben ist als gedacht. „Wir sind beide als gleichberechtigtes Paar ins Krankenhaus gegangen und als Paar mit einem Rollenverständnis der 1950er wieder rausgeschickt worden.“ berichtet sie und ergänzt, dass es diesbezüglich in unserer Gesellschaft noch vieles zu verbessern gilt. Wir sprechen über die Nachteile des Konstruktes Kleinfamilie, die gelebten Rollenbilder und den Mental Load, Überforderungen und Streitereien. All diese Erfahrungen bringt sie heute in ihre Arbeit ein.

Während der Corona-Zeit begann sie eine Ausbildung im Lifecoaching, zunächst mit dem Fokus auf Frauen, doch bald erweiterte sie ihren Schwerpunkt auf gleichberechtigte Partnerschaften und Familienleben. Sandra ist überzeugt, dass echte Gleichberechtigung und Zufriedenheit nur durch ehrliche Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und die Bereitschaft, herkömmliche Rollenbilder zu hinterfragen, erreicht werden kann.

Vor Corona begann für sie und ihren Mann auch die Auseinandersetzung ob sie noch ein drittes Kind haben wollen. Ihre Tochter hat sie vor kurzem gefunden. Vor drei Monate haben sie ein Pflegekind in die Familie aufgenommen und von der ersten Sekunde an in ihre Herzen geschlossen.

Das Gespräch mit Sandra hat gezeigt, wie wichtig es ist, auf sein inneres Gefühl zu hören, im „Flow“ zu bleiben und mutig genug zu sein, auch unkonventionelle Pfade zu beschreiten.

weiterführende links:

www.sandrasabitzer.com