Unsere Suche nach den Mutigen Frauen am Land führt uns nach Hohenfeld, einer kleinen Ortschaft zwischen Krumpendorf und Moosburg in Kärnten. Hier trifft Tradition auf Geschichte inmitten von naturbelassener Umgebung. Wir sitzen am Kollehof und treffen Astrid Brunner, die mit voller Leidenschaft Bäuerin ist und sich mit sehr vielen Projekten und Initiativen für den Ländlichen Raum einsetzt.

Astrid kommt aus Penk im Mölltal und hat die landwirtschaftliche Fachschule in Drauhofen besucht. Auf der Suche nach einem Praxisbetrieb für die Meisterausbildung kam sie auf den Kollehof und traf dort auf ihren heutigen Mann. „Hing’Schaut – Herg’Schaut – Zaumg’Schaut, und schon g’schegn.“ zitiert Astrid ihre Uroma. Seit 33 Jahren ist sie nunmehr in der Gemeinde Moosburg, in der Nähe von Klagenfurt und dem Wörthersee. Im Gespräch erzählt sie uns wie dankbar sie ist, an so einem schönen Ort leben zu dürfen. Sie ist Bäuerin aus Leidenschaft und als Landesbäuerin wichtige Botschafterin für die Kärntner Landwirtschaft. Seit kurzem setzt sie sich auch als Vizebürgermeisterin in ihrer Gemeinde ein, weil es für sie wichtig ist der Gesellschaft etwas zurückzugeben.

Ihr Tag beginnt noch vor 6 Uhr morgens und endet erst knapp vor Mitternacht. Dazwischen melkt sie Kühe, liefert die Frischmilch ins Strandbad nach Klagenfurt, damit die Badegäste später ein erfrischendes Eis genießen können. Zuhause am Hof bereitet sie Essen zu, räumt auf, produziert Topfen und Joghurt, telefoniert viel und kümmert sich um die Feriengäste am Bauernhof. Sie nimmt sich gerne die Zeit mit ihren Gästen zusammenzusitzen und sich durch die unterschiedlichen Menschen inspirieren zu lassen. Quer- und Andersdenker schätzt sie auch bei der Arbeit in der Gemeindepolitik.  

Ein Thema, dass sie besonders bewegt, ist die Lebensmittelproduktion und die Bewusstseinsbildung darüber. Seit Corona ist spürbar, dass sich Menschen wieder mehr damit beschäftigen wo ihre Nahrung herkommt, trotzdem wäre es wünschenswert, bereits Schulkinder zu sensibilisieren welche Bedeutung die Produktwahl im Supermarktregal für uns selbst aber auch für Landwirt*innen hat. Sie erzählt uns, dass Österreichs Bäuer*innen aktuell noch alle Österreicher*innen mit Lebensmitteln versorgen könnten, aber wenn sich der ländliche Raum so weiterentwickelt wie in den letzten Jahren, wird nicht nur die Wasserversorgung eines der nächsten Probleme werden. Die Bereitstellung von ärztlicher Versorgung – für Mensch und Tier – sieht sie ebenfalls kritisch und wenn junge Menschen für das Leben im ländlichen Raum begeistern werden sollten, ist es wichtig eine flächendeckende Kinderbetreuung und qualifizierte Arbeitsplätze anzubieten. „Gemeinden sollten nicht nur um neue Firmen konkurrieren, sondern mit bestehenden, ansässigen Betrieben und Menschen an Zukunftsvisionen arbeiten“ unterstreicht Astrid.

Um mehr Frauen für gemeindepolitisches Engagement zu gewinnen, plädiert sie dafür, dass man alle Frauen – auch jene die bisher nur in der dritten und vierten Reihe standen – fragen und einbinden sollte. Außerdem lohnt es sich eine Frau ein zweites Mal zu fragen, denn da wo Männer oft sofort „ja“ sagen, denken Frauen intensiver nach und zögern im ersten Moment. „Frauen wollen in der ersten Reihe etwas bewegen und keine „Sesselsitzer“ sein, zumindest lebe und mache ich das so“ erzählt uns Astrid im Gespräch. Davon konnten wir uns selbst überzeugen und sind begeistert von ihren Aktivitäten und dem ausdauernden Tatendrang.